mittleres Transporthubschrauberregiment 15 Rheine-Bentlage
Die Gemeinschaft der Heeresflieger Rheine pflegt die Tradition der in Bentlage stationierten Einheiten.
Die folgenden Fotos stammen aus dem Archiv unseres Webmasters.
Im Eingangsbereich der Theodor-Blank-Kaserne stand lange ein Exemplar des im ersten Jahrzehnt von den Heeresfliegern in Bentlage beim Heeresfliegerbataillon 100 eingesetzten Transporthubschraubers Sikorsky H 34. Diese Maschinen sind durch die spektakulären Rettungsflüge bei der Sturmflut in Hamburg im Februar 1962 bekannt worden. Die durch ein Kolbenmotortriebwerk angetriebene Maschine konnte 12 Soldaten befördern und bereitete die Luftbeweglichkeit des Heeres vor.
In Bentlage war mit der Heeresfliegerstaffel 7 eine zweite Hubschraubereinheit stationiert. Sie war der 7. Panzerdivision unterstellt und flog sehr lange die Alouette II (Foto: Technikmuseum Speyer). Die Alouette hatte in der Bundeswehr eine lange Geschichte, auch wenn seit den 80er Jahren die BO 105 zur Ablösung verfügbar war.
Bei dem Besuch einer Schülergruppe aus Recklinghausen im Februar 2007 war eine CH 53 G, die seit 1974 den Einsatz des Regiments prägte, bei einem Schwebeflug über der Start- und Landebahn in Bentlage zu beobachten.
Die beim Familientag im Depot Ochtrup 2011 ausgestellte CH 53 G kann ihre Herkunft von einem ursprünglich für die US-Marine konstruierten Hubschrauber nicht verleugnen. Für die Nutzung auf Flugzeugträgern müssen die Rotorblätter gefaltet werden können.
Beim Tag der Bundeswehr auf der Erprobungsstelle 91 in Meppen im Juni 2018 präsentierte sich diese CH 53-G den interessierten Besuchern. Zu diesem Zeitpunkt war das Kapitel der Heeresflieger in Rheine schon beendet.
Ende Juli 1992 landete eine CH-53 G aus Rheine auf dem Landeplatz der damals noch von der Bundeswehr genutzten von-Einem-Kaserne an der Steinfurter Straße in Münster. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit beförderte die Besatzung mit der Maschine eine Gruppe von Studenten des Arbeitskreises Sicherheitspolitik an der Universität Münster zu einer Tagesexkursion zum NATO-Hauptquartier nach Mons und zurück. Ein Klick auf das Foto startet ein Privatvideo mit dem Beginn des Fluges auf dem Abschnitt Münster-Dülmen-Wesel.Die schlechte Videoqualität ist nicht nur Folge der Flugbedingungen, sondern auch verschiedenen Konvertierungschritten geschuldet.
Rückblick
1960
Aufstellung der Heeresfliegerinstandsetzungsstaffel 107 und des Heeresfliegerflugpatzkommandos 431 in Bentlage
1961
Aus den 1957 in Celle aufgestellten Heeresfliegerstaffeln 823 (H-34) und 814 (Alouette II, Dornier 27), die seit 1959 die Nummern 103 bzw. 101 trugen, entstand in Bentlage das Heeresfliegerbataillon 100. Das Bataillon gehörte zu den Korpstruppen des I. Deutschen Korps und unterstand der Heeresfliegerkommandantur 1, die in Münster beheimatet war. Das Bataillon leistete in dessen Auftrag Verbindungs-, Aufklärungs- und Transportflüge. Die Heeresfliegertruppe erprobte dabei auch den luftbeweglichen Einsatz von Kampfeinheiten und unterstützte die Versorgung.
1962
Das Heeresfliegerbataillon 100 beteiligte sich im Februar mit seinen Transporthubschraubern H 34 von Sikorsky aus der 3. Staffel trotz des heftigen Sturms an den Rettungsaktionen während der Sturmflut in Hamburg .
1963
Im strengen Winter versorgte das Bataillon die vom Schiffsverkehr abgeschnittenen ostfriesischen Inseln.
1971
Das Heeresfliegerbataillon 100 wurde aufgelöst und die Aufstellung des mittleren Heeresfliegertransportregiments 15 begonnen. Die 2.Staffel mit Alouette wurde abgegeben, dafür wurden die bisher selbstständige Heeresfliegerinstandsetzungsstaffel 107 Bentlage und Teile des Heeresfliegerbataillons 1 aus Hildesheim übernommen. Das Regiment nahm folgende Gliederung ein: Stabs- und Versorgungsstaffel, Fliegende Abteilung 150, Flugzeugtechnische Abteilung 160. Für den Schutz des Regiments wurde später zwei Sicherungsstaffeln (Nr. 153, 154) aufgestellt, die u.a. auch über Maschinenkanonen 20 mm verfügten. Das Regiment unterstand bis 1994 dem Heersfliegerkommando 1 in Münster.
1973
Umbenennung des Flugplatzkommandos in Heeresfliegerkommandantur 103.
1974
Übernahme des neuen mittleren Transporthubschraubers CH 53 G, der von der deutschen Lutffahrtindustrie in Lizenz in Deutschland bei den Vereinigten Flugzeugwerken in Speyer gebaut wurde. Mit diesem Muster war es möglich, die drei Luftlandebrigaden des Heeres (Nr. 25,26, 27) luftmobil einzusetzen. Sie ergänzten das Einsatzprofil der Fallschirmjäger. Bei den Korpsübungen "Großer Bär" 1976, "Harte Faust" 1979 und "Starke Wehr" 1982 beteiligte sich das Regiment mit Luftlandungen und Materialtransporten bei Tag und Nacht. Es gab drei Heeresfliegerregimenter mit der CH 53 G in Bentlage (Nr. 15), Laupheim (Nr, 25) und Mendig (Nr.35). Die Ausbildung erfolgte an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg. An der Materialerhaltung war in Pilotfunktion auch die Luftwaffe mit der Luftwaffenwerft 23 in Diepholz beteiligt.
1975
Einsatz bei der Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide. Die CH 53 G wurden mit speziellen Löschbehältern in allen Jahren für Brandeinsätze in unzugänglichen Gebieten angefordert.
1979
Im Januar Einsatz bei der Schneekatastrophe in Schleswig-Holstein
Gliederung: Stab/Stabsstaffel, Fliegende Abteilung 151, Luftfahrzeugtechnische Abteilung 152, Heeresfliegerversorgungsstaffel 155.
(Q: 25 Jahre Garnisonsstadt Rheine, 1984)
Aufstellung der Heeresfliegerstaffel 7 in Bentlage aus der Substanz von Heeresfliegereinheiten der 1.Panzerdivision aus Hildesheim. Geflogen wurden Alouette II.
1994
Verlegung des Heeresfliegerkommandos 1 von Münster-Handorf nach Bentlage.
1991
Einsatz für die Kurdenhilfe im Irak, Beginn der Transportaufträge für die UN-Inspektionen zur Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen im Irak nach dem Ende des dritten Golfkrieges.
1994
Auflösung des Heeresfliegerkommandos 1, der Heeresfliegerflugplatzkommandantur 103 und der Heeresfliegerstaffel 7, zuletzt mit dem Muster BO 105. Das Heeresfliegertransportregiment 15 wurde der neu aufgestellten Heeresfliegerbrigade 3 in Mendig unterstellt. Das Regiment übernahm vom aufgelösten Heeresfliegerkommando 1 die 1984 abgeschlossene Patenschaft mit dem Kreis Recklinghausen.
1997
Einsatz bei der Evakuierung deutscher Staatsbürger in Albanien bei der Aktion Libelle und bei der Oderflut.
2002
Hilfseinsätze bei der Flutkatastrophe an der Elbe. Beim ISAF-Einsatz in Afghanistan stürzte eine CH 53 G wegen eines Getriebeschadens mit 7 Soldaten ab.
2004
Der Beiname "Münsterland" wurde vom Transporthubschrauberregiment 15 nach Auflösung des bisherigen Trägers, der Panzergrenadierbrigade 19 in Ahlen, übernommen.
2006
Nutzung der verlassenen Flugbasis Dreierwalde im Rahmen der Übung BORA zur Erprobung luftmobiler Gefechtsführung.
2007
Das Hubschraubertransportregiment wurde unmittelbar der Division luftmobile Operationen unterstellt, zu der die nun aufgelöste Heeresfliegerbrigade 3 seit 2003 gehört hatte.
2013
Auflösung des mittleren Transporthubschrauberregiments 15 als Verband des Heeres am Standort Bentlage und Transfer zum neu aufgestellten Hubschrauberregiment 64 der Luftwaffe in Holzdorf und Laupheim. Das spezifische Profil der luftmobilen Unterstützung im Rahmen des Heeres wird nicht mehr in der alten Form fortgesetzt.Im Rahmen der Materialerhaltung der CH 53 G setzte ein abgesetzter Bereich des Systemzentrums 21 und der Flugbetriebsstaffel aus Diepholz einen Restflugbetrieb fort.
2017
Der militärische Betrieb in Bentlage wurde im Dezember eingestellt, die Liegenschaft blieb aber noch in Verantwortung der Bundeswehr, u.a. als Abstellpark für Fahrzeuge des Bundeswehrfuhrparkservices
2018
Zum Jahresende kam Klarheit in die Standortdiskussion. Das BMVg plant die Stationierung von Sanitätseinheiten und anderer Einheiten in Bentlage. In der Rüstungsplanung stehen Entscheidungen über einen Nachfolger für die CH 53 G an, Kandidaten sind die neuesten Versionen der CH 47 F Chinook oder der neu entwickelte CH 53 K Seastallion. Der Einsatz der extrem belasteten CH 53 G in Afghanistan soll bis 2020 beendet werden. Für die Auslandseinsätze und eine Nutzung bis 2030 sind die CH 53 G mehrfach modernisiert worden.
Ergänzung: In Bentlage war bis 1994 auch Stab/Stabsstaffel des Heeresfliegerkommandos 1 stationiert. Die Staffel flog bis 1980 die Alouette II und wurde dann auf BO 105 -Verbindungshubschrauber umgerüstet. Das Heeresfliegerregiment 15 übernahm noch einige BO 105.